AS Monaco

Dieses Thema im Forum "Frankreich" wurde erstellt von Louis XV., 1. Mai 2017.

  1. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1965/66
    Französischer Meister & Könige Europas!
    oder: "So kann man sich irren..."

    Hatte irgend jemand eben noch was davon gesagt, dass die AS Monaco auf Jahre hinweg hinter läuft und keine Titel mehr gewinnt? Das war dann wohl ein Irrtum. Die Saison 1965/66 ist der Höhepunkt der derzeitigen Vereinsgeschichte. Denn Monaco gelang - das Double. Nicht irgend ein Double. Das Double aus der ersten Meisterschaft der Vereinshistorie plus der Champions-League-Trophäe.

    In der Ligue 1 war Monaco streng genommen nur ein einziges Mal zu schlagen: Am 21. Spieltag gab es zu Hause eine Niederlage gegen Châteauroux (Stärke 187:164, Chancen 9:2, Ergebnis 0:1). Dazu zwei Unentschieden. Am 6. Spieltag gegen Red Star Le Havre (ein spektakuläres 3:3) und am 31. Spieltag ein 2:2 gegen Olympique Sochaux.

    Das 2:2 wurde trotzdem frenetisch bejubelt - denn es war der entscheidende eine Punkt zur Meisterschaft. Drei Spieltage vor Saisonschluss fuhr Monaco mit 10 Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten endlich den ersehnten ersten französischen Titel ein. Die anschließenden beiden sehr deutlichen Niederlagen gegen Avignon und Colmar interessierten dann kaum jemanden mehr, man munkelt, der Trainer habe absichtlich ein paar Spieler geschont. Dieser weist das entrüstet von sich und verweist darauf, dass seine Spieler zu viel gefeiert hätten...

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    Das Gerücht über geschonte Spieler hatte nämlich einen Hintergrund:

    Das Champions-League-Finale 1965/66 zwischen dem AC Mailand und der AS Monaco.

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    Zum Matchwinner und umjubelten Star krönte sich der Franzose Youssouf M'Voto, 24 Jahre, Stärke 14, 3 Sterne, gekommen aus der eigenen Jugend Monacos. Zwei Mal brachte er die Monegassen in Führung, bevor Mittelfeldstar Menard (ebenfalls eigene Jugend) alles klar machte. Der späte Anschlusstreffer reichte Mailand nicht mehr.

    Die Vorbereitung auf das Finale war für Trainer Louis d'Or eine Nervenschlacht gewesen. Er hatte durch ausführliches Scouting gewusst, dass der AC Mailand gerne mit Brechstange auftritt, vor allem in wichtigen Spielen. Dagegen hätte es verschiedene Optionen gegeben: Entweder ebenfalls die Brechstange auspacken (Risiko) oder auf Konter zu gehen. Kontern hatte die Mannschaft zwar auf "Sehr gut", aber es entspricht eigentlich nicht dem Stil der ASM - und ist außerdem gegen die Brechstange zwar teilweise erfolgreich, man riskiert aber auch, überrannt zu werden.

    Der Trainer ersann sich also einen Trick: Er erkannte, dass Mailand extrem starke Außenverteidiger hat, und ließ deswegen gezielt "durch die Mitte" spielen. In der Mitte stellte er M'Voto auf - und gab die Anweisung, ihn und nicht den Top-Star Fiston als Zielspieler zu benutzen. Tatsächlich ging dieser Kniff auf: Mailand stellte Fiston unter Sonderbewachung, ließ aber M'Voto unbeachtet...

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    Im Gegenzug wurde Mailands Gössl erfolgreich als Ballverteiler identifiziert und nicht aus den Augen gelassen. In einer extrem offenen Partie (10:10 Chancen) und bei fast identischer Stärke mit leichtem Nachteil für Monaco (unter anderem weil der offensive Mittelfeldspieler Duy gelbgesperrt war) waren es möglicherweise diese Details, die Monaco triumphieren ließen.

    Hier die siegreiche Elf des CL-Finales, die jeder Fan des Vereins mittlerweile auswendig kann. Auch genannt "Die Helden von Oldenburg"!

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    Mit Maigret, Bailes, Ipharraguerre, Hau, Menard, Buisson, M'Voto und Fiston stammen stolze acht Spieler aus der eigenen Jugendarbeit. Kritiker, die dem Trainer zuletzt immer wieder vorgeworfen haben, er würde zu viel Arbeit darin investieren, eigene Jugendspieler zu fördern und dabei in der Liga wertvolle Punkte riskieren, sind verstummt.

    Hier die Standard Double-Elf der Saison auch noch einmal in der Original-Formation. Im Vergleich zum CL-Finale ist Duy aufgestellt, sowie der junge Jarju ("teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte") auf rechts anstelle von Veteran Siekendieck auf links.

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    Allerdings ist Siekendieck ein wichtiges Puzzle-Teil am Erfolg.

    Tatsächlich behaupten nämlich manche Analysten, der Grund für den Triumph Monacos liege darin, dass Trainer und Vereinsführung zumindest zum Teil von ihren Prinzipiel abgegangen waren und eine flexible Herangehensweise gewählt hatten. In Monaco mittlerweile auch bekannt als "Transferpolitik der alten Männer".

    So hatte Monaco bereits in erwähnter Grusel-Saison 1964/65 versucht, mit dem Veteranen Siekendieck (vereinslos) zum Schnäppchenpreis von 2 Millionen Euro einen günstigen Spieler Stärke 13 zu erwerben um die Mannschaft zu stärken. Tatsächlich stellte sich Siekendieck sogar als Spieler an der Grenze zur 14 heraus, was im Umkehrschluss bedeutet, dass er noch etwas länger die solide 13 halten kann (aktuell ist er 37 Jahre alt).

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    Noch einen drauf setzte man zu Beginn der Saison 1965/66 mit dem Kauf von Ignaz Dinse. Stolze 13,5 Millionen gab Monaco für den 30-Jährigen aus - der ein Stärke 14 Außenverteidiger war, und kurz nach dem Transfer auf Stärke 15 aufrückte.

    "Manchmal ist Qualität unbezahlbar", erklärte der Trainer. Dinse füllte eine Lücke im Kader, und bildete gemeinsam mit Außenverteidiger Maigret (15), und den Innenverteidigern Ipharraguerre (17) und Bailes (14) ein extrem starkes Bollwerk. Man erwartet, dass Dinse sein Niveau zumindest als 14er noch gut zwei Jahre halten kann.

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    Dieses Abwehr-Bollwerk wiederum war der Grundstein für die extrem offensive Ausrichtung, gestützt auf die phantastischen Stürmer und die wieder übliche Dreier-Angriffsreihe rund um Superstar Joaqhin Fiston, abermals Torschützenkönig mit über 30 Treffern (wie schon in der Saison davor).

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  2. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1966/67

    Wenn man rein auf die Punkte und die Tore schaut, dann geht statistisch gesehen 1967 die erfolgreichste Saison der AS Monaco zu Ende (89 Punkte, so wie im Vorjahr, Torverhältnis von +85 - Vereinsrekord). Was natürlich Unsinn ist, denn am Ende steht mal wieder nur die Vize-Meisterschaft.

    Insofern ein wenig kurios: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde das schon mehrfach anvisierte Ziel 100+ Tore geknackt (am Ende 110), aber trotzdem fühlt sich die Saison eher wie eine Niederlage an. Am Ende waren es ganze 10 Punkte Rückstand auf die AS Montpellier, die sich also ihre Meistertitel von Monaco zurückgeholt hat. Man muss allerdings auch sagen: Montpellier hatte eine (fast) perfekte Saison. 33 Siege. Nur eine Niederlage. Genugtuung für Monaco: Die Niederlage war ein krachendes 4:1 im monegassischen Stadion (10. Spieltag).

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    Monaco holt sich außerdem auch den Titel der "besten Verteidigung der Liga" mit 25 Gegentoren. Wobei das historisch gesehen selbst für Monaco kein herausragender Wert ist. Die bislang beste Saison von Monaco war da 1963/64 mit gerade mal 13 Gegentreffern. Drei weitere Male kassierte man weniger als 25 Tore. Insgesamt scheint sich derzeit international der Trend zu einer offensiveren, riskanteren Spielweise durchzusetzen. Aus Spanien hören wir, dass Meister Bilbao fast durchgehend mit "Brechstange" gespielt und so den Titel errungen haben soll.

    Die Saison hatte bereits mit einem Fehlstart begonnen: Einem 0:0 beim SC Marseille vor der mageren Kulisse von 7500 Zuschauern. Anschließend kämpften sich die Monegassen an die Spitze, am 10. Spieltag war die ASM erstmals Spitzenreiter, durch den oben erwähnten Sieg gegen die bis dahin ungeschlagene Mannschaft aus Montpellier - aber Spitzenreiter blieb die ASM nur für einen Tag.

    Denn wie schon im Vorjahr verlor Monaco prompt die Woche darauf beim neuen Angstgegner USL Châteauroux mit 1:2. Am 14. Spieltag folgte ein Unentschieden gegen die Europa-Überflieger aus Sochaux (die am Ende nur knapp im EL-Finale Dortmund unterlagen).

    Diese drei Punkte Rückstand auf Montpellier holte Monaco nie wieder auf (wir erinnern uns: Montpellier gab einfach keinen einzigen Punkt mehr ab). Mit 4:2 revanchierte sich Montpellier dann am 27. Spieltag - die Meisterschaft war entschieden.

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    Im Pokal war dieses Jahr im Viertelfinale Schluss - ebenfalls gegen Châteauroux, nach einem denkwürdigen Elfmeter-Duell, das 7:8 endete (nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden).

    Selbst Torwart Baasner hatte an den Punkt treten müssen und sicher verwandelt - bei dem jungen vietnamesischen Sechser Hoan Hau aber versagten dann die Nerven, während Châteauroux' Volker Magerl sicher verwandelte.

    Montpellier holte sich dann im Pokal gegen Avignon das Double.

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    Die Stamm-Elf war im Großen und Ganzen das Team, das im Vorjahr die historische erste Meisterschaft und den CL-Titel gewonnen hatte. Allerdings wurde häufiger ein 4-4-2 gespielt, dank der starken Entwicklung von DM Hoan Hau. Außerdem kam Caribert Jarju, der monegassische Rekordtransfer (16 Millionen), regelmäßig im RM zum Einsatz.

    Bemerkenswert: Der einstige Rekordeinkauf Ignaz Dinse (RV, 31 Jahre, :talent::talent::talent:, Stärke 15), von dem es 1963 geheißen hatte, dass er "sicherlich noch zwei gute Jahre spielen kann", steht als Ü30 nach wie vor in der AV auf dem Platz. Die damaligen 13 Millionen haben sich voll bezahlt gemacht.

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    Ebenfalls erwähnenswert:

    Die herausragend gute Saison von OM Geraldo Duy (24 Jahre, OM, :talent::talent::talent:, Stärke 15), der bei 37 Spielen einen Notenschnitt von 1,78 hingelegt hat.

    Sein junger Ersatz Japhet Goussé ist bei 14 Spielen mit 1,61 nicht minder überzeugend. Der Trainer hofft nun, dass daraus vielleicht eine Sternstunden-Aufwertung wird.

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    Auf dem Transfermarkt zeigte sich die ASM ungewöhnlich aktiv.

    Zum einen entschied Trainer Louis d'Or, dass es an der Zeit sei, sich von gleich mehreren Spielern zu trennen, die einst als "Entwicklungsspieler" angeheuert worden waren, sich aber nicht wie erhofft entwickelt hatten. Dazu zählt sowohl LM Leonardo Moltrecht (23 Jahre, Stärke 9), der zu Werder Bremen ging. DM Aiden Viola aus der eigenen Jugend, der zu Wolverhampton Wood verkauft wurde, Denys Gosselin, ebenfalls eigene Jugend, zu Dortmund. Und Natanael Ramos, 22 Jahre, einst für 1,5 Millionen aus Saragossa gekommen, nun für 1,6 Millionen an Hansa Darmstadt verkauft. Etwas unerwartet legte Ramos nach dem Verkauf prompt eine doppelte Erhöhung hin und ist jetzt Stärke 10.

    Umgekehrt wurde man zwei Mal aktiv, beide Male auf der LV-Position. Zu Saisonbeginn kam Reiner Söffing, in einer Art Spieler-Tausch gegen Moltrecht aus Bremen, für 5,5 Millionen. Und zu Saison-Ende wurde das Top-Talent Zarrasbeitia geholt, was in den Medien zu wilden Spekulationen führte, schließlich ist Monaco eigentlich auf dieser Position gut besetzt. Zarrasbeitia ist zusammen mit Dinse der zweitteuerste Transfer der Vereinsgeschichte - allerdings stolze 5 Stärkepunkte schwächer als der CL-Held Dinse.

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    Verabschiedet zum Saison-Ende wird unterdessen ein weiterer CL-Sieger, der Veteran Oliver Siekendieck, der bekanntlich 1964 bereits in hohem Alter nach einer lebenslangen Karriere bei der SpVgg St. Pauli nach Monaco wechselte und sich dort unsterblich machte.

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    Neu im Team hingegen, aus der eigenen Jugend, verstärkt die Außenverteidigung der Filipino Rolando Ruoda, der sich nicht dem philippinischen Volkssport Basketball, sondern dem Fußball widmen will. Die Anlagen dazu besitzt er. Trotz seiner 18 Jahre sieht der Trainer ihn bereits in naher Zukunft als Stammspieler.

    Er kam auch seit der Beförderung in den Profi-Kader in allen sechs restlichen Liga-Spielen zum Einsatz.

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    Im Jugendzentrum warten bereits einige weitere Kandidaten.

    Mit Vorfreude erwartet wird zum Beispiel Marcellin Hengbart, der nicht nur großes Talent, sondern auch eine bereits halbwegs passable Stärke besitzt. Ähnliches gilt für den 14-jährigen OM Georges Madru. Wobei generell und seit vielen Jahren schon das Jugendzentrum von Monaco weniger durch herausragende Stärke bei jungen Spielern besticht. Aber dagegen setzt der Trainer ja seinen gezielt frühen Einsatz von auch schwächeren Kickern.

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    So wurde zum Beispiel 1966/67 der junge Kameruner Innenverteidiger Israel Makgoba trotz einer eigentlich für sein Alter eher schwachen Stärke von 7 bereits vorzeitig gezogen, anstatt auf die Ausbildung in der Akademie zu vertrauen (auch aufgrund der starken Konkurrenz).

    Makgoba kam als Stärke 7 bei 38% am 12. Spieltag in den Profikader und steht nun nach 21 Einsätzen bei Stärke 8 und 10%, hat sich also innerhalb einer Saison um einen kompletten Punkt verbessert. Der Trainer hofft auf ein paar zusätzliche Entwicklungssprünge, dann könnte Makgoba sich sogar Hoffnungen machen, langfristig in Monaco bleiben zu dürfen.

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    So wartet nun der Verein auf die Nacht der Aufwertungen...
     
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  3. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1967/68
    Die schlechteste Saison der Vereinsgesch... oh, ein Pokal!

    Die Saisonbilanzen waren schon kurz nach der Winterpause verfasst: "Schlechteste Saison der Vereinsgeschichte seit der Gründung 1950/51" und "Blamables Monaco!" lauteten die Titel in den Schubladen der Redakteure. Zurecht, werden viele Fans der AS Monaco und vermutlich auch einige Angestellte des Vereins gedacht haben: Denn einem blamablen Aus in der Vorrunde der Champions League folgte ein brutaler Absturz in der Liga außerhalb der Europa-Ränge. Schon mitten während der Saison war klar, dass die AS Monaco es nicht mehr auf Platz 5 schaffen würde, der zur internationalen Teilnahme berechtigt, sondern dass sie auf Platz 6 darauf hoffen muss, dass der nationale Pokalsieger aus dem Kreis der Favoriten stammt.

    Am Ende war es dann tatsächlich: Platz 6. Und das auch nur aufgrund der besseren Torbilanz im Vergleich zu den alten Rivalen aus Colmar, die bekanntlich seit einigen Jahren nicht mehr zu den Top-Teams Frankreichs gehören.

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    Platz 6 - so schlecht war die AS Monaco zuletzt in der Gründungssaison 1950/51 gewesen. Danach niemals mehr schlechter als Platz 4 (und auch das nur seltene drei Male in der Geschichte). Zugegeben: Der Punkterfolg von 71 Punkten ist sogar nur der viertschlechteste der Geschichte. Es ändert aber nichts daran, dass dieses Ergebnis blamabel ist für das Team, das auf dem Zettel sogar mal wieder als "stärkste Mannschaft Frankreichs" ins Rennen ging.

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    Was war geschehen?

    Kritiker hatten den Schuldigen schnell ausfindig gemacht: Trainer Louis d'Or und seinen Jugendwahn. In der Hinrunde ließ er in bemerkenswert vielen Liga-Partien eine extrem junge Elf antreten, darunter sogar Spieler, die eigentlich nicht einmal Drittliga-Niveau erreichten (Stärke 6) - und das auch noch positionsfremd! D'Or schien geradezu besessen davon, junge Spieler zu entwickeln, und nahm Niederlagen achselzuckend zur Kenntnis. "Wir sind ja die beste Elf", soll er sich gedacht haben, munkelt man - und wurde für diese Hybris bitter bestraft.

    Der junge Innenverteidiger Makgoba (siehe vergangene Saison) kam sogar 17 Mal zum Einsatz, das 16-jährige Talent Marcellin Hengbart sechs Mal, genauso wie der 18-jährige Torwart Marcelino San Julian Rodrigo - der häufig als Stürmer auflief, weil Louis d'Or in ihm etwas anderes sah, als einen Torwart. Talent Zarrasbeitia (siehe vergangene Saison) lief ebenfalls stolze 15 Mal auf.

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    Im Gegenzug wurde auch kein Geld in neue Spieler investiert.

    Mit der hohen Summe für den noch nicht erstligareifen Zarrasbeitia schienen die Kassen der Monegassen erschöpft - oder Louis d'Or wollte bewusst nicht auf Veteranen setzen und bereits den Übergang zur nächsten Generation vorbereiten.

    Bei San Julian Rodrigo wurde zum Schnäppchenpreis zugegriffen - ansonsten wurde nur verkauft. Der junge Ernano Fullone erfüllte sich endlich den Wunsch, als gestandener 10er-Spieler irgendwo in der Stamm-Elf zu spielen, und Veteran Reiner Söffing wurde, obwohl er bereits in nicht jungem Alter für 5 Millionen gekommen war, sogar noch mit Gewinn für 6,7 Millionen verkauft. Damit ist in Monaco auch die Rangordnung der Linksverteidiger geklärt.

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    Zugegeben: Das Aus in der Champions League war unglücklich. Mit Mailand und Newcastle waren namhafte und wehrhafte Gegner zugegen, und eigentlich hätte Monaco den Einzug ins Viertelfinale schaffen können - hätten die Monegassen nur ein einziges Tor mehr geschossen, oder Newcastle am letzten Spieltag mit einem Tor mehr gegen Mailand verloren. Oder, oder, hätte, hätte... es sollte nicht sein. Mit 10 Punkten, 16 geschossenen Toren und einer Torbilanz von +3 flog die AS Monaco aus der Königsklasse.

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    In der Rückrunde setzte Louis d'Or dann konsequent in der Liga auf seine beste Elf - ein Jahr ohne europäischen Auftritt wäre für Monaco tatsächlich extrem bitter und teuer gewesen, schon alleine durch die fehlende Spielerfahrung für die Mannschaft.

    Trotzdem, wie bereits erwähnt, waren die Monegassen abhängig vom Pokalfinale... in das sie, zum ersten Mal seit 1958/59 wieder selbst einzogen! Dort stand dann nicht der bekannte Kannibale AS Montpellier, sondern der alte Erzfeind aus Avignon, für den das Label "Angstgegner" allerdings schon seit einigen Saisons nicht mehr gilt: Die Bilanz für Monaco war zuletzt sogar eher positiv.

    Mit einem deutlichen 3:0 wurde Avignon geschlagen, und verlor damit bittererweise das zweite Finale innerhalb kurzer Zeit - denn auch bis ins Finale der Königsklasse hatte der Club aus der Provence es geschafft.

    Die AS Monaco hingegen feiert, etwas unverhofft und, man könnte sagen, verdutzt, ihren dritten Pokalsieg - nach 1953 und 1955! Also vor Ewigkeiten!

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    Dementsprechend ratlos sind nun also die Sportjournalisten.

    Wie genau lässt sich diese Saison bewerten?

    Eine Blamage in der Liga, die gerade noch glücklich ausging - aber immerhin der siebte große Titel (Supercups nicht eingerechnet).

    Grund genug, die Stamm-Elf (soweit man bei der besten Elf überhaupt von einer Stamm-Elf reden kann) doch noch zu würdigen: Unter anderem ist der Mittelfeldstratege Duy um einen weiteren Punkt gestiegen, während Verteidiger Ipharraguerre nach wie vor zu den stärksten Spielern der Welt zählt. Aber auch der Dreier-Sturm mit den drei Franzosen aus der eigenen Jugend kann sich nach wie vor sehen lassen. Im 4-3-3 bringt Monaco damit einen Angriff von 57 Punkten aufs Parkett, sichert hinten mit bärenstarken 58 Punkten ab (ohne defensiven Mittelfeldspieler).

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    Allerdings zeigen sich hier auch direkt die Problemstellen der Zukunft: Rekordspieler (405 Ligaspiele, 578 Spiele insgesamt) Jean-Charles Bailes hat die 33 Jahre erreicht und komplett überflüssigerweise für 1969 sein Karriereende angekündigt. Der ewige Back-Up Julian Sutherland könnte verspätet doch noch zum Stammspieler werden - wenn Makgoba nicht überraschend einen Entwicklungssprung hinlegt.

    Im Tor sind Jannik Baasner und Jörg Enk beide fast gleich stark - und beide schreiten ebenfalls beharrlich auf die 35 Jahre zu.

    Ersetzt werden muss ebenfalls bald der Rechtsverteidiger Dinse (32 Jahre), der angeblich noch seine Karriere fortsetzen will, aber der Trainer fürchtet, dass er es sich während der Sommerpause anders überlegen könnte.

    Und schließlich deutet sich auch langsam eine Zeitenwende im Sturm an. Emilien Buisson, lange Zeit ebenfalls nur zweite Reihe, sonnt sich noch im Glanz der späten Karriere. Viel schlimmer aber: Der vielleicht größte Spieler der Vereinsgeschichte, Joaquin Fiston, mit Abstand bester Stürmer der Historie (226 Liga-Tore) geht ebenfalls auf die 30 zu.

    Das Ziel für 1968/69 ist trotzdem klar: Wenn schon Europa League, dann richtig! Die AS Monaco schielt auf einen weiteren Titel, der zuletzt in den Fünfzigern errungen wurde - den zweiten EL-Pokal seit 1958. Klar ist aber auch: Mit Hybris und gefühlter Überlegenheit wird diese Mission genauso blamabel enden wie die diesjährige Liga.
     
  4. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1968/69
    Doppelpokalsieger!

    Die AS Monaco beendete ihre Saison in der Liga auf dem dritten Rang, wobei es abermals zwischenzeitlich so aussah, als müsse man sich in Monaco erneut mit Europa-League-Fußball zufrieden geben. Aber das letzte Drittel der Saison verlief souverän.

    Abermals allerdings musste das Team der ASM den Serienmeister Montpellier relativ früh ziehen lassen. Wie schon in den vergangenen Jahren konzentrierte sich Montpellier voll auf die Liga, und steuerte hier umsichtig auf den Meistertitel zu.

    Immerhin: Mit Bailes und M'Voto schafften es zwei monegassische Spieler in die Elf des Jahres.

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    Dabei hatte die Saison bereits unter schlechten Vorzeichen gestartet...

    Die AS Monaco war von den neuen Finanzregeln und dem FFP kalt erwischt worden. Mit dem Gong zum Saisonwechsel hatte der Sportdirektor den teuersten Transfer der Vereinsgeschichte eingetütet: Für mehr als 26 Millionen wurde... ein Torwart! verpflichtet, der damit die 16 Millionen Rekordtransfer für Caribert Jarju ablöste.

    Der Norweger Claude Hallmarsson, gerade mal 24 Jahre alt, aber bereits Stärke 13, war verpflichtet, um den Umbruch im Tor für ein komplettes Jahrzehnt zu managen, wo die beiden Recken Baasner und Enk, beide Stärke 14, bereits auf die Altersgrenze von 35 Jahren zulaufen.

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    Allerdings wurden mit diesen 25 Millionen die Vereinskasse geleert. Kein Problem, so war die Ansicht, da bislang jede Saison immer genug Einnahmen generiert wurden. Die neuen Finanzregeln aber ließen die Verantwortlichen in Monaco plötzlich auf eine rote Bilanz starren. Hätte man davon gewusst, wäre Hallmarsson wohl nicht verpflichtet worden.

    Erstmals in der Geschichte des Vereins wurden Gehaltserhöhungen absichtlich zurückgehalten, um Geld zu sparen.

    Diesen Problemen zum Trotz allerdings standen zwei sensationelle Läufe in den Pokalwettbewerben...

    Im Coupe de France wurde im Finale der Erzrivale aus Avignon mit 5:1 vom Platz gefegt. Monaco verteidigte damit den Titel als Pokalsieger in Frankreich - das hatte es in der Vereinsgeschichte auch noch nicht gegeben (während Avignon zum dritten Mal in Folge das Pokalfinale verlor).

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    Außerdem krönte sich Monaco auch zum Prinzen Europas.

    Elf Jahre nach der ersten Krönung 1958 eroberte die ASM den Titel in der Europa League. Kritiker behaupteten allerdings, allein die Tatsache, dass ein Team, das in den vergangenen Jahren Champions League gespielt habe, in der EL anzutreffen, sei höchst unfair gewesen. Wobei mindestens zwei Gegner auf dem Weg zum Titel, nämlich Millwall FC und AS Rom, ebenfalls zu den Top-Teams des Kontinents gehörten.

    Das Endspiel wurde erst im Elfmeterschießen entschieden. Ein kurioses 12:11 steht seitdem in den Büchern. Und für Frankreich die Titelverteidigung des EL-Titels.

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    Die Pokalsiege waren auch ein glorreicher Abschluss für die sensationelle Karriere von Vereinsrekordspieler Jean-Charles Bailes. Trainer Louis d'Or wirkte sichtlich gerührt, als er erklärte: "Ich kann mich noch erinnern, wie wir den jungen Bailes als vielversprechendes Talent aus unserer Jugend-Akademie geholt haben. Er war einer der ersten! Dass er es schließlich so weit bringen würde, hätte ich damals aber auch nicht gedacht.

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    Bailes verlässt nach Ansicht des gesamten Trainerstabs den Verein viel zu früh und hätte seine Karriere mindestens noch ein, wenn nicht gar zwei Jahre fortsetzen können. Als Innenverteidiger der Stärke 14 kann er derzeit nicht ersetzt werden, das "ewige Talent" Julian Sutherland und der noch jüngere Israel Makgoba liegen einige Punkte hinter ihm. Hier hätte Monaco früher sicherlich auf dem Transfermarkt nachgebessert, will aber nun mit den Finanzen haushalten. Sutherland immerhin soll demnächst Stärke 13 erreichen. Gut möglich allerdings, dass Monaco diese Saison häufiger auf eine Dreierkette mit dem Top-Weltklassespieler Ipharraguerre (Stärke 18) zentral ausweichen wird.

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    Zum Saisonstart gab es immerhin zwei Talentsprünge: Der erwähnte Top-Transfer Hallmarsson machte sich nachträglich doch noch bezahlt, steigt auf Stärke 15 und wurde daher zur Nummer Eins im Tor ernannt. Mit seinen 24 Jahren hat er eine große Zukunft vor sich.

    Außerdem verbesserte sich Nachwuchsstürmer Rob Favre auf Stärke 12. Bogdan Samora hingegen hat seine Verbesserung auf 14 nur geträumt, wie er feststellen musste.

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  5. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1969/70
    "Die Vergessene"

    Eventuell ist dem einen oder anderen aufgefallen, dass hier seit einem Monat schon etwas über die Saison hätte stehen sollen, die im November 2018 zuende gegangen ist. Die bittere Wahrheit ist: Es gab nichts zu berichten. Natürlich hätte es das eine oder andere an interessanten Geschichten gegeben, so wie jede Saison ihre eigene Geschichte hervorbringt. Alles in allem aber war es "eine Saison zum Vergessen". Die AS Monaco war mal wieder, auf dem Papier, die stärkste Mannschaft in Frankreich, verlor aber gegen Montpellier in der Liga wie so häufig früh den Anschluss und konnte auch europäisch keine Schlaglichter setzen.

    Am Ende wurde es sogar nur ein 3. Platz in der Liga.

    Von der Teamzusammensetzung änderte sich wenig. Nach wie vor arbeitet die AS Monaco mit einem sehr engen Budget, das keine großen Sprünge erlaubt. Umso überraschter war man, am Saison-Ende doch einen kleineren Überschuss auf dem Konto zu finden, der noch vor der Sommerpause dazu genutzt wurde, um einen Spieler zu verpflichten. Und das wäre, so behaupten einige, beinahe der Untergang des Vereins gewesen. Diese Geschichte gehört jedoch eigentlich bereits in die Folgesaison 1970/71...

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  6. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1970/71
    Der zweite Meister-Titel

    Trotz ihrer langjährigen Geschichte, ihren vier Europa-Pokalen (2x CL und 2x EL) und der Tatsache, dass die ASM in der Vergangenheit so häufig mindestens das Halbfinale in Europa erreichte, dass ein Kommentator dieses Jahr lakonisch kommentierte: "Es sind jedes Jahr immer dieselben Teams...", trotz all dieser Verdienste konnte Monaco bekanntlich erst 1966 seinen ersten nationalen Meistertitel feiern. Die Konkurrenz aus Vereinen wie dem SC Avignon (fünffacher Meister) und dem Rekordmeister AS Montpellier (zehnfacher Meister) war häufig zu stark (manche Experten munkeln auch, die ASM konzentriere sich jedes Jahr aufs Neue viel zu sehr und viel zu vergeblich auf den europäischen Wettbewerb und die "nationale Ehre", während zum Beispiel Montpellier bis heute keinen einzigen europäischen Pokal in der Vitrine hat).

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    Umso herausragender also die Tatsache, dass die AS Monaco 1971 ihren zweiten Meistertitel feiern darf. Und das auch noch mit einem persönlichen Tore- und Punkterekord.

    Dabei lag Monaco sogar auf der Zielgeraden komfortable 3 Punkte vor dem Erzrivalen aus Avignon (die im Finish noch einmal gegen Montpellier antreten mussten), aber Trainer Louis d'Or verspielte den Vorsprung, weil er zum Spiel gegen Red Star Colmar die Startmelde-Liste der Vorwoche einreichte, als er sein Team gegen eine Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte geschont hatte. Prompt gewann Colmar, und die beiden Erzrivalen gingen punktgleich ins Finale. Zum ersten Mal seit Ende der 50er Jahre (!) hatte Montpellier hingegen nichts mit der Meisterschaft zu tun.

    Monaco brachte die übrigen Spiele dann aber konzentriert nach Hause... auch wenn der Sieg in Cannes mit 3:2 recht knapp ausfiel.

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    In der Champions League kam Monaco abermals bis ins Halbfinale.

    In den spanisch-französischen Duellen war dann gegen die Nemesis aus Madrid Endstation. Vom Papier her waren die Monegassen als deutliche Außenseiter ins Rennen gegangen und hatten auf Konter gespielt. Tatsächlich wäre im Hinspiel sogar noch mehr drin gewesen, hätte der Schiedsrichter nicht dem besten Spieler der ASM, Baptiste Ipharraguerre, unter den Top3-Spielern des Planeten, eine Rote Karte wegen eines Schubsers (!) gezeigt. Der eigentliche Skandal aber: Ipharraguerre ist nun wegen des leichten Remplers für 5 (!!) internationale Spiele gesperrt und wird somit die komplette Vorrunde 1971/72 fehlen. Ein krasser, ein herber Verlust, der an Ungerechtigkeit seinesgleichen in der FMP-Welt sucht.

    Wie auch immer: Monaco lag zu diesem Zeitpunkt bereits auf Titelkurs, ging mit Vollgas und Leidenschaft und dem bestmöglichen Team in das Halbfinale - aber die aufpeitschendsten, die enthusiastischsten Kabinenansprachen hob sich der Trainer diese Saison für die Spiele gegen die Konkurrenz in der Liga auf. Mit dem Ziel der Meisterschaft vor Augen wollte D'Or am Ende nicht mit leeren Händen dastehen.

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    Die historische zweite Meister-Elf konnte vor allem auf einen phänomenalen Sturm setzen:

    Mit Fiston, M'Voto und Gosselin stürmten vorne drei Stürmer, die Stärke 16 aufweisen konnten, unterstützt von Mittelfeldstrategen Duy, ebenfalls Stärke 16.

    In der Abwehr räumte der überragende Ipharraguerre mit Stärke 19 alles ab. Nur Telmo Nievas von Bilbao und Constantin Larisch von Bielefeld gelten als bessere Spieler weltweit.

    Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wurde auch etwas weniger die Jugend entwickelt, obwohl einige Talente im Kader sind. Das große Talent Zarrasbeitia (LV, Stärke 11) kam immerhin auf 22 Einsätze, ebenso wie Innenverteidiger Makgoba (Stärke 12). Über beide wurde an dieser Stelle schon das eine oder andere Mal berichtet.

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    Die zentrale Geschichte der Saison 1970/71 allerdings dreht sich um Gosselin.

    Luc Gosselin kam im eher hohen Alter von 28 Jahren nach Monaco, und zwar vom Lokalrivalen Girondins Monaco. Trainer Louis d'Or hatte den Stürmer lange Zeit bereits beobachtet, und als die Girondins beschlossen, ihr großes Talent zu Geld zu machen, schlug er zu. Obwohl er junge, talentierte Stürmer im Kader hat, sah er die Chance, seinen Sturm um einige Punkte aufzuwerten...

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    Dafür ließ sich die ASM dann aber auch einiges kosten.

    15 Millionen wurden für Gosselin bezahlt.

    Damit rangiert er hinter Torwart Hallmarsson (26 Millionen) und Caribert Jarju (16 Millionen) in der internen Vereinsstatistik als Rekord-Einkauf #3.

    Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten allerdings ist Gosselin wie gesagt bereits im fortgeschrittenen Alter.

    Außerdem stammen Hallmarsson und Jarju aus der Zeit vor dem Financial Fair Play und den Finanzmarktreformen (wenn auch im Falle von Hallmarsson SEHR knapp davor, wie wir hier berichteten). Tatsächlich musste Monaco für Gosselin einen Kredit aufnehmen. Das tat der monegassische Schatzmeister noch in Erinnerung an frühere Kredite mit dem Gefühl, "dass man das schon bald zurückzahlen werde."

    Tatsächlich aber führte die Finanzmarktreform dazu, dass die AS Monaco enorm ins Schlingern geriet...

    Pro Woche waren plötzlich knapp 200.000 an Kreditraten abzuzahlen, zusätzlich zu den 700.000 Euro Gehältern und den 200.000 Euro Stadionunterhalt. Selbst als der Kredit durch Rückzahlungen auf 150.000 Euro pro Woche gesenkt wurde, änderte das nichts am Problem. Tatsächlich musste Monaco zwischenzeitlich sogar die Kreditaufnahme erhöhen, um liquide zu bleiben. Die Saisonbilanz-Prognose brachte erschreckende Abgründe hervor: 10 Millionen Minus wurden prognostiziert.

    Ein Loch, das auch durch zusätzliche CL- oder Pokaleinnahmen niemals zu stopfen gewesen wäre...

    Also entschied man sich in Monaco zum Äußersten. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins wurde das eigene Tafelsilber verkauft (und gleichzeitig strengere Regeln für die Kreditaufnahme in die Vereinssatzung geschrieben).

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    Isidore Strappe, das Talent, das sich einen Namen machte, weil der Trainer es durch radikale Einsätze innerhalb einer einzigen Saison von Stärke 4 auf Stärke 7 beförderte, wurde verkauft. Zu allem Überfluss stellte der Schatzmeister auch noch Strappe anstelle von 10 Millionen mit nur "1 Million" zum Verkauf ein. In Monaco schwitzte man Blut und Wasser. Massenhaft Gebote gingen ein, die Creme de la Creme der Veriene bot... die meisten allerdings eher im Bereich von 5-6 Millionen (einige schlaue Schnäppchenjäger versuchten es auch mit 1-2 Millionen, in der Tat lernte man in Monaco so einiges über das Handelsverhalten der Konkurrenz). Am Ende kamen dann allerdings doch noch schwergewichtige Angebote, die näher am Marktwert waren.

    Schließlich ging Strappe überraschenderweise zu York City, einem Verein der unteren Tabellenhälfte der englischen Liga... der, so wissen wir jetzt, in der Saison 1970/71 am Ende auf einem Abstiegsplatz landen würde. So nicht noch durch Insolvenzen oder Vereinsaufgaben sich etwas ändert, spielt Strappe also künftig in der 2. Liga.

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    Immerhin: Die Bilanz wurde gerettet.

    Und mit Georges Madru kurz darauf ein junger Spieler aus der Nachwuchsabteilung hochgezogen, der stärker als Strappe ist - allerdings auch nicht als ganz so talentiert gilt.

    Noch hat er aber Zeit, sich zu entwickeln, denn auf der OM-Position spielt bekanntlich der starke Vietnamese Geraldo Duy.

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    Trotzdem:

    Auf die ASM kommen gewagte Zeiten zu.

    Denn mit der Finanzreform ist es noch schwieriger, junge und starke Spieler zu kaufen, die Kasse ist, wie deutlich gezeigt, nicht mehr so prall gefüllt, also muss man sich noch stärker als bisher auf die eigene Jugend verlassen, in der die Talente zwar nachwachsen, aber nicht im selben Tempo, wie gestandene Spieler altern.

    Tatsächlich ist ein enormer Stamm der ASM an der Grenze zu 30 Jahren oder bereits darüber hinaus.

    Mit Maigret, Ipharraguerre, Menard und Fiston betrifft das auch einige Spieler, die seit ihrer Jugend dabei sind und schwer zu ersetzen scheinen.

    Muss Monaco in ein paar Jahren radikal auf Jugend setzen und eine "Durststrecke" hinlegen? Möglich scheint das tatsächlich...

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  7. Toornado

    Toornado Well-Known Member

    Der leichte Rempler hatte einen Elfmeter zur Folge, der leider nicht genutzt wurde :wink:

    Des weiteren fiel mir gerade auf, dass die Sperrzeit offensichtlich verbugt ist. Inzwischen stehen dort "nur" noch 3 Spiele, obwohl nur eins für dein Klub anstand!?
     
  8. Rayk van Dayk

    Rayk van Dayk Well-Known Member

    Jap, auch wenn er jetzt wohl 2. Liga spielen wird, ist er bei York gut aufgehoben und wird sich hoffentlich gut entwickeln. Das ich dich da finanziell vorerst gerettet habe ist ein Nebeneffekt und gern geschehen;)
     
  9. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Naja, ein Elfmeter sagt ja nichts über die Schwere des Vergehens. Auch gelbwürdige Fouls ziehen im Strafraum Elfmeter nach sich...

    Das mit den 3 Spielen stimmt. Seltsam. Ich könnte aber schwören, dass da ursprünglich "5 Spiele" stand...
     
  10. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Das freut mich. Ich verkaufe gerne Spieler dorthin, wo sie geschätzt und geliebt und nicht als reine Investition gesehen werden. :)

    Ich werde den Jungen und York im Auge behalten... :)
     
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  11. Louis XV.

    Louis XV. Moderator Mitarbeiter

    Saison 1971/72

    Zum Saisonbeginn stellt der neue Schatzmeister der AS Monaco fest, dass die Bilanz schon wieder ein Finanzloch vorhersagt. Offenbar befindet sich der Verein also auf einem falschen Kurs, es ist radikales Gegensteuern angesagt. Die Vereinsführung hat entschieden, dass einige alte Spieler vorzeitig in den Ruhestand entlassen werden. Auch der eine oder andere weitere Veteran soll verkauft werden. Kurzum, der Kader wird verkleinert.

    Voraussichtlich wird Jannik Baasner gehen - Rekordspieler der ASM. Er hat noch zwei Jahre Vertrag, ist jedoch aktuell schwächer als sein junger Nachfolger Hallmarsson. Die 436 Liga-Spiele werden aber auf lange Zeit eine Bestmarke im Verein bleiben.

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    Ebenfalls voraussichtlich gehen wird Ignaz Dinse, der 1965 für über 10 Millionen Transfersummer vom 1. FC Stuttgart nach Monaco gelotst wurde. Dinse war damals schon im fortgeschrittenen Alter, aber hat als Rechtsverteidiger wertvolle Dienste geleistet und unter anderem Meisterschaft und CL-Titel 1966, den EL-Pokal 1969 und die jüngste Meisterschaft 1971 mitfeiern dürfen. Auch er hätte noch zwei Jahre Vertrag, und wurde mittlerweile vom jungen Filipino Rolando Ruoda in der Rangfolge überholt.

    Angesichts seiner Vorvergangenheit beim 1. FC Stuttgart, der immer wieder zwischen 2. und 3. Liga pendelte, kommt Dinse auf eine erstaunlich vielfältige Karriere, die ihm wie gesagt, höchste Weihen im internationalen Fußball einbrachte.

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    Schließlich wird voraussichtlich auch Djamel Provelli den Verein verlassen.

    Provelli stammte aus der eigenen Jugend, und kam seine gesamte Karriere hindurch nie über die Rolle des Jokers und Back-Ups hinaus, aber wie schon erwähnt wurden Back-Ups bislang in Monaco sehr hoch geschätzt. So kam Provelli immerhin auf 175 Ligaspiele. Der große Talent-Durchbruch gelang ihm jedoch nie.

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    Zu guter Letzt steht Emmanuel Menard zum Verkauf.

    Als einziger der hier genannten Spieler hat Menard sein Karriere-Ende noch nicht verkündet. Menard hat eine außergewöhnliche Karriere bei der ASM hingelegt, stammt ebenfalls aus der eigenen Jugend, und hat alle wichtigen Titel maßgeblich mitgefeiert, obwohl er ursprünglich mal von seinem Jugendtrainer als "nur mäßig talentiert" eingestuft wurde. Das hat Menard niemals daran gehindert, ganz vorne mitzuspielen, dank Einsatz und Fleiß.

    Er darf für die sehr geringe Summe von 2,5 Millionen Euro den Verein verlassen. Die AS Monaco hofft, dass sich ein Käufer findet. Wie zu sehen ist, kann Menard auch im fortgeschrittenen Alter seine aktuelle Spielstärke 15 noch sehr lange halten, ist also für fast jeden Erstligisten, der im Mittelfeld nicht überragend besetzt ist, ein Gewinn. Wo bekommt man heutzutage noch einen 15-Stärke-Spieler für unter 3 Millionen?

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    All das wird zur Folge haben, dass die AS Monaco nicht, wie in den vergangenen Jahren, eine halbwegs auf Top-Niveau agierende B-Elf aufs Feld schicken kann, sondern stärker auf die Jugendspieler setzen muss. Man erhofft sich davon als Nebeneffekt eine bessere Entwicklung der Jugendspieler. Allerdings könnte es problematisch werden, sich wie bislang jedes Jahr auf alle drei Wettbewerbe gleichwertig zu konzentrieren.

    "Abschenken" will man in Monaco jedoch nicht. Der Verlauf der Saison wird zeigen, auf welchen der drei Wettbewerbe das größte Augenmerk gelegt wird. Interessant ist in dabei, dass der Rekordmeister Montpellier direkt sein Auftaktspiel in der Liga verloren hat. So etwas geschah den Männern aus Okzitanien in ihren erfolgreichen Meistersaisons eigentlich nie. Gleichzeitig geht Monaco natürlich mit dem Malus in die Titelverteidigung, dass traditionell alle Gegner gegen den amtierenden Meister besonders motiviert spielen.

    International bekommt es Monaco leider ebenfalls mit der nationalen Konkurrenz aus Montpellier zu tun, von denen allerdings historisch bekannt ist, dass sie sich in der Champions League oft etwas weniger anstrengen, als in der Liga. Erschwert wird der internationale Auftritt wie bereits erwähnt dadurch, dass der beste Spieler Ipharraguerre noch für drei Spiele gesperrt ist. Dadurch ist auch das Team aus Milwall auf dem Papier absolut gleichwertig, bei dem man ansonsten in Bestbesetzung leicht die Nase vorne hätte. UE Girona hingegen ist vermutlich der schwächste Vertreter in der Gruppe.

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